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Fragen zum Projekt NaziCrimesAtlas

Wozu dient die App?

Die App „NaziCrimesAtlas“ bietet auf einer Landkarte der heutigen Bundesrepublik eine geografisch genaue Übersicht über alle Verbrechen der Nationalsozialisten, die nach 1945 juristisch verfolgt und in Gerichtsakten verzeichnet sind. Mit diesen Informationen über Tathergang, Ort, Zeit, Täter und Opfer können sowohl interessierte Laien als auch Fachleute sich ein Bild der damaligen Ereignisse machen, weiter recherchieren und die Fakten verwenden, um weiterführende Projekte zur Geschichte der Nazi-Diktatur zu realisieren.

Welche Zielgruppe wird angesprochen?

Die App ist für alle in Deutschland und anderswo gedacht, die genaue Informationen über NS-Verbrechen haben wollen. Sie kann für die Recherche im eigenen örtlichen Umfeld oder an Orten dienen, deren Geschichte man genauer untersuchen möchte. Schüler und Schülerinnen ab ca. 13 Jahren und alle anderen können sie nutzen.

Wie kann man Inhalte einfügen?

Die App ist einfach zu bedienen, Inhalte können nach einer redaktionellen Sichtung dort eingestellt werden. Wie man Recherche-Ergebnisse hochlädt, vermitteln wir in technischen Schulungen für alle Interessierten. Keine Sorge, es ist ganz einfach. Nehmen Sie mit unserem Team Kontakt auf.

Woher stammen die Daten?

Der NaziCrimesAtlas basiert auf Daten aus einem wissenschaftlichen Vorgängerprojekt von Dr. Edith Raim und Kollegen, in dem alle juristisch nach 1945 geahndeten NS-Verbrechen in einer Datenbank gesammelt wurden. Damals wurden die Gerichtsakten durchgesehen, Aktenzeichen, Tathergang, Orte und Namen der Beteiligten verzeichnet.

Die wissenschaftlich fundierte und sehr aufwendige Arbeit nutzen wir nun als Grundlage für die App.

Sind die Akten vollständig in der App abrufbar?

Nein, wir haben die Daten gekürzt in die App übertragen, um sie technisch abrufbar zu machen. Über das in der App genannte Aktenzeichen und den Aufbewahrungsort können alle Nutzenden die Original-Akten finden und damit weiterarbeiten.

Was kann ich aus den Daten erfahren?

Die Akten zeigen unter anderem,

  • wieviele Verbrechen zwischen 1933 und 1945 entweder willkürlich oder auf Grundlage der menschenrechtsverletzenden, völkerrechtswidrigen Gesetzgebung der Nationalsozialisten (z.B. Rassegesetze) begangen wurden.
  • wie mit den Taten nach 1945 juristisch umgegangen wurde.
  • welche Opfergruppen betroffen waren.
  • mit welchen Mitteln die Täter – teilweise systematisch angestiftet und angeleitet – vorgingen.
  • aus welchen Gruppierungen (NS-Organisationen, institutionelle Funktionen, einfache Bürger) die Täter stammten.
  • an welchen Orten die NS besonders intensiv wüteten.

Ist die App der einzige digitale Speicher für diese Daten?

Uns ist bewusst, dass Smartphone-Apps kein optimaler digitaler Wissensspeicher sind. Unsere App dient als Einstiegspunkt und Recherche-Angebot im Rahmen von Public History.

Eine umfangreiche Datenbank bildet das Fundament. Ein engagiertes Historikerteam hat sie über zehn Jahre hinweg sorgfältig erarbeitet.

Die App ist das moderne, georeferenzierte Ausgabemedium dieser überarbeiteten Datenbank. Sie bietet erstmals breiten Zugang zu diesen Informationen und erfüllt die Anforderungen an Datenschutz, Persönlichkeitsschutz und Quellenvielfalt. So können auch Akteure der Erinnerungskultur damit arbeiten.

Wissenschaftler haben bereits Zugang zu einem Teil der Informationen der Datenbank. Der Zugang erfordert jedoch Fachwissen, um die über 50.000 Datensätze sachgerecht zu nutzen. Angesichts der Datenmenge und ihrer Sensibilität ist eine verantwortungsvolle Aufbereitung für die Öffentlichkeit unerlässlich. Die App ist das Herzstück des Projekts und ein wertvoller Schatz historischer Informationen.

Wer kann mir bei weiteren Recherchen helfen?

Wie man korrekt mit historischen Quellen umgeht, wie man weitere Fakten zu einem Tathergang in Archiven findet, an wen man sich vor Ort oder in der Region, über die recherchiert wird, wenden kann  – all dies erklären wir in Schulungen. Sie werden im Laufe des Projekts regelmäßig angeboten.

Warum sind nicht schon alle Taten auf der App verzeichnet?

Wir bearbeiten derzeit einen Datensatz von über 25.000 Taten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik, die wir in verschiedene Tatkomplexe unterteilt haben. Wir bemühen uns, bis zum Frühjahr 2025 alle Daten einzupflegen. Damit die App schon nutzbar ist, haben wir mit den Tatkomplexen „Novemberpogrome“ und „Euthanasie“ begonnen.

Welche Tatkomplexe gibt es?

Die Taten sind unterteilt in:

  • Verbrechen an politischen Gegnern (1933/34)
  • Verbrechen in Konzentrationslagern und Haftstätten (Gefängnisse, Sammellager und andere)
  • Denunziation
  • der sogenannte Röhm-Putsch 1934
  • Verbrechen an Zivilisten (z.B. Geistliche, Bestrafung von Frauen wegen unerlaubter Beziehungen zu sogenannten Fremdarbeitern usw.)
  • „Reichskristallnacht“ 1938 (Novemberpogrome), Pogrom-artige Ausschreitungen (auch Friedhofsschändungen)
  • Sog. Arisierungen
  • Sog. Euthanasie (Mord an Kranken)
  • Justizverbrechen
  • Kriegsverbrechen
  • Verbrechen an sog. Fremdarbeitern (Zwangsarbeitern)
  • Massenvernichtungsverbrechen (Deportationen in den Tod, Massenerschießungen, Vernichtungslager etc.)

Wer hat die App technisch entwickelt?

Die App „Digitaler Atlas NS-Verbrechen“ basiert auf der BerlinHistory-App, einer offenen digitalen Platt­form, die historische Daten sicht- und nutzbar macht. Der Berlin History e.V. stellt die App auch für andere Projekte zur Verfügung, auf ihrer Basis sind schon die BayernHistory-App und die FrankfurtHistory-App entwickelt worden.

Ziel und Inhalt aller Anwendungen ist die Partipzipation breiter Bevölkerungsgruppen und die stetige Weiterentwicklung, um Erinnerung neu erlebbar zu machen.

Dabei wird großer Wert auf technische Funktionalität und wissenschaftlich geprüfte Inhalte gelegt.

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